Frauen in die Aufsichtsräte

 

Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU)

Jahresthema „Frauen in die Aufsichtsräte“

 

Als stellvertretende Landesverbandsvorsitzende des Verbandes deutscher Unternehmerinnen (VdU) im Rheinland begleite ich aktiv das Thema des VdU für 2011: „Frauen in die Aufsichtsräte“.

Neben der Erhebung dieses Themas zum Schwerpunktthema für dieses Jahr hat der VdU in enger Zusammenarbeit mit der Bundesinitiative „Gleichstellung für Frauen in der Wirtschaft“ und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales den Auftrag erhalten, eine Datenbank für „Frauen in die Aufsichtsräte“ aufzusetzen. In dieser Datenbank werden qualifizierte Damen aufgenommen, die als Kandidatinnen für einen Aufsichtsratsposten zur Verfügung stehen. Die Damen werden gelistet, wenn sie anhand objektiver Kriterien als geeignet erscheinen. Interessierte Unternehmen können eine Anfrage stellen. Ihnen wird dann anonymisiert eine Liste an geeigneten Damen mitgeteilt, die zum Beispiel besondere Branchenkenntnisse mitbringen. Bei weitergehendem Interesse an einer der Damen für einen Aufsichtsratsposten wird dann der Kontakt über den VdU hergestellt, so dass die geeignete Dame zur Wahl aufgestellt werden kann. Mit Stand 15.06.2011 sind dort bereits 325 Damen gelistet.

 

Am 10. Mai 2011 fand zu diesem Thema auch eine Podiumsdiskussion in der Rotonda in Köln statt, zu der der VdU Rheinland und FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte e.V.) eingeladen hatten. An dieser Podiumsdiskussion nahmen unter anderem Frau Dr. Margarete Haase, Vorstandsmitglied der Deutz AG sowie Frau Marlehn Thieme, Aufsichtsratsmitglied der Deutsche Bank AG, teil. Sie berichteten anschaulich und äußerst charmant von ihren Erfahrungen als engagierte Frauen in männerdominierten Berufen. Beide haben hervorragend ihren beruflichen Erfolg begründet und können alleine dadurch als Vorbilder für die nachfolgenden weiblichen Führungskräfte gelten. Erfreulich war zu hören, dass eine der beiden Damen zudem eine Familie mit zwei Kindern gegründet hatte und dieses nicht ihren beruflichen Erfolg geschmälert hat.

 

Auf dem Podium saß zudem eine von sechs Geschäftsführern/in von Rheingold, Frau Ines Imdahl, einer Marktforschungsfirma aus Köln. Diese hat verschiedene Studien zum Thema „Frauen im Beruf“ aufgesetzt. Hierbei konnte herausgearbeitet werden, dass immer noch die gläserne Decke greift. So liegt der Anteil an weiblichen Führungskräften in der deutschen Privatwirtschaft im Durchschnitt bei 30 Prozent. In Aufsichtsgremien der im DAX-enthaltenen Aktiengesellschaften findet sich diese Prozentzahl allerdings nicht. Gerade einmal knapp 10 Prozent Frauen sitzen in Aufsichtsräten, wobei die Vertreterinnen meist nur auf Arbeitnehmerseite zu finden sind. Gerade einmal 2,5 Prozent Frauen finden sich in Vorstandsgremien.

Vor diesem Hintergrund verwundert es, dass unsere Ministerinnen, Frau von der Leyen, und Frau Schröder, wiederholt auf eine feste Quote vorerst verzichten und den Dax-Unternehmen nochmals Zeit geben, um hausintern die Frauenquoten anzuheben. Dabei zeigt die über zehnjährige Existenz des Deutschen Governance Kodexes, eines Selbstverpflichtungskodexes für Verhaltensstandards deutscher Unternehmen hinsichtlich Unternehmensführung und -überwachung, dass nur die oben erwähnten Prozentsätze von 10 und 2,5 Prozent in den Gremien erreicht wurden.

In 2013 aber stehen wichtige Neuwahlen in Aufsichtsratsgremien an. Durch die wiederholt weiche Verpflichtung seitens der Ministerinnen, wird sich zeigen, ob die Unternehmen nunmehr wirklich aus „eigenem Antrieb“ die Quoten für Frauen weiter anheben. Bislang hat nur die Telekom eine konsequente Frauenquote von 30 % im Unternehmen festgelegt. Alle anderen Unternehmungen haben die Quotenregelungen derart weich formuliert, so dass keine unbedingte Umsetzungsverpflichtung besteht.

Dabei zeigen gerade auch die Studien von „Rheingold“, dass Frauen neben Männern in Führungsgremien verbesserte Zahlen genieren.

 

Weitere Details zur Datenbank finden Sie auf der Homepage des VdU unter: www.vdu.de

 

Die Datenbank für „Frauen in die Aufsichtsräte“ und die Präsenz des Themas in den Medien hat zumindest bewirkt, dass die Homepage des VdU seit Jahresbeginn 2011 monatlich 40.000 Mal angeklickt wird – das ist immerhin ein Zeichen, dass die Problematik endlich bei den Lesern/Bürgern ankommt.